Im heutigen Beitrag geht es um Prioritäten in verschiedenen Ländern, die ich erst so richtig erfahre seit ich in England lebe. In den Bereichen Umweltschutz und Gleichberechtigung liegen die Kulturen doch ziemlich weit auseinander. Zu meinen politischen Gedanken habe ich dieses Mal etwas gezeichnet. Die Motive haben allerdings nichts mit dem Text zu tun, sondern sind nur eine kleine Vorschau auf vielleicht kommende Projekte.

Es fing so ein bißchen damit an als ich eine Email las, in der angekündigt wurde, daß es an der Universität bald flächendeckend All-Gender Toiletten geben wird. Und ich dachte so - wow, die sind ja schon weit, daß auch für trans Menschen etwas gemacht wird. Es ist allerdings nicht so, daß es da nicht schon ein paar von gibt, aber die sind oft auch barrierefrei und es soll ja nicht als Behinderung verstanden werden.

Wobei auf unserem Flur gibt es eine Rollstuhl-freundliche "Männertoilette" auf die alle gehen - wen interessiert das Schild bei dem einzelnen Raum mit Klo und Waschbecken? Auch positiv aufgefallen sind mir die LGBT(Q) Feiern und die vielen Regenbögen in allen Formen in er ganzen Stadt. Für Frauen in der Wissenschaft gibt es Athena SWAN, es zeigt aber auch auf, daß es in diesen Bereich auch hier noch viel zu tun gibt.

Vor kurzem habe ich an der Uni zwei Online-Kurse zum Thema unbewusste Vorurteile und Gleichbehandlung abgeschlossen, die für alle Angestellten Pflicht sind, um Diskriminierung in allen Bereichen vorzubeugen, sei es im Bewerbungsverfahren, dem täglichen Zusammenarbeiten oder dem Umgang mit Studenten. Also wenn es um Diversity and Equality geht, könnte sich Deutschland da so einiges abgucken.

Ganz anders sieht es bei Umwelt-Themen aus. Es gibt zwar einige Initiativen, die ich auch hauptsächlich über die Uni mitbekomme, aber die kommen nur langsam gegen die sehr etablierte Plastik- und Einwegkultur an. Immerhin gibt es seit 2015 einen Pflichtpreis auf Plastiktüten von 5 Pence und der soll diese um die 80% verringert haben. Es geht hier aber um die dünnen Tüten, normale gelten hier als reusable "Bags for Life".

Das ändert leider nichts an der Tatsache, daß hier sowieso schon alles in Unmengen an Plastik verpackt ist und jeder Supermarkt eine Abteilung für bequemes "Sofortessen" hat, vom Sandwich bis zum geschnittenen Obst. Zum Glück haben wir einen Bioladen mit vielen unverpackten Sachen zum Abfüllen und andern umweltfreundlichen Alternativen direkt um die Ecke. Mit etwas mehr Mühe geht es auch hier anders.

Recycling Papier beispielsweise ist hier relativ schwer zu kriegen, das fängt schon beim Klopapier an - ob ich doch mal Goldeimer wie bei Frau Jule gesehen bestelle? Hier gilt FSC schon als super umweltfreundlich beim Druckerpapier an der Uni. An meiner alten war Recycling schon seit Jahr(zehnt)en Standard, auch als es noch hässlich grau war - genauso wie bei mir zu Hause. Bist du auch quasi damit aufgewachsen?



Nach den Wahlausgängen in beiden Ländern ist eine schnelle Besserung nicht zu erwarten, doch ein Grund mehr sich persönlich für solche Themen einzusetzen. Vielleicht hattest du ja mal ein ähnliches Erlebnis im Ausland?
Edit: Jetzt hätte ich fast vergesen, den Beitrag noch offiziell in Jules politische Linksammlung zu schicken
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Frau Jule (Monday, 25 September 2017 16:43)
oh, das ist wirklich ein spannender beitrag. so anders sind die lebensumstände. wegen der diversity muss man in schland ja echt ständig die hände über dem kopf zusammenschlagen. mag an der geschichte liegen... vielleicht geht einfach nicht alles auf einmal.
ich überlege gerade, wie das in schweden ist, wo ich ja wirklich oft bin... da bekommt man plastiktüten -außer im supermarkt- immer noch für lau. dasfür waren die schneller mit flaschen und dosenpfand, wobei glasflaschen, da eher selten vorkommen. dafür liegt weit weniger müll in der natur rum, als das in schland der fall ist.... hm....
danke für deinen beitrag! auch für "meine" sammlung.
liebe grüße,
jule*
p.s.: und am besten gleich eine palette goldeimerpapier bestellen. wird ja nicht schlecht, ist nen super einzugsgeschenk und man kann nie zuviel klopapier im haus haben ;)
Stitched Teacups (Monday, 25 September 2017 19:49)
Oh, das war wirklich spannend zu lesen!
Ich versuche mich jetzt daran zu erinnern, ob mir in Finnland was spezifisches aufgefallen wäre, aber ehrlich gesagt ist das schon fast zu lange her... Hm. Muss wohl mal wieder hin. :D
Liebe Grüße
Sabrina
Janina (Monday, 25 September 2017 22:23)
@Jule
Ja, ich glaube es geht einfach nicht alles auf einmal.
In England liegt leider nochmal so viel mehr Müll rum als in Schland. Zumindest hab ich hier mal ne Pfanddiskussion mitbekommen, aber das galt vielleicht nur für Schottland. In Schweden habe sie scheinbar auch ohne Pflichabgaben ein gutes Umweltbewusstsein.
Oh, da muß ich noch schnell die Links einfügen :D
Ansonsten finde ich mal raus, was der Goldpapier-Versand ins Ausland kostet... ;)
Größes Dankeschön auch an dich!
@Sabrina
Vielen Dank! Na, dann - ab nach Finnland :D Das fände ich auch sehr spannend.
Liebe Grüße
Janina
Kerstin (Wednesday, 04 October 2017 17:36)
;oin ...stimmt ..mir ist auch aufgefallen,das Unmengen von Plastik ,vorallem bei Verpackungen ,in London verwendet werden .Ich bin dort meistens Selbstversorger und kaufe in den Supermärkten ein ,die in der Nähe meiner jeweiligen Herberge sind.Dort gibt es keinen Pfand auf die Flaschen ,oder die Möglichkeit den Müll zu trennen.Ich hatte immer Tüten voll mit gemischtem Müll,die dann einfach in die Tonne kamen .
Bei mri auf der arbeit ist es leider auch so ,das es immer mehr Wegwerf Artikel gibt .Aus Kosten und Zeit Spargründen.Früher wurde das Besteck in den OPs zum Beipsiel in eine Schüssel geworfen udn ging dann in die Desinfektionsstation .Heute wirft man die Metall Klemmen und Klingen einfach weg .In den Infektionsmüll.Im Labor trennen wir allerdings Plastik und Papier,soweit möglich .Funktioniert seit Jahren ganz gut .Beim Papier wird das normale Weiße verwendet oder rosa ,allerdings beim Klopapier nimmt man dann das 2 lagige Recycling ,weil das wohl am günstigen ist .
Janina (Thursday, 05 October 2017 20:44)
Hallo Kerstin,
das stimmt, ein Pfandsystem gibt es hier nicht. Papier, Dosen und Plastikflaschen werden hier schon recycelt, aber teilweise sehr unterschiedlich gesammelt und die vielen Verpackungsfolien kommen da nicht mit.
Bei mir im Labor ist leider auch sehr viel aus Plastik was früher (oder ganz, ganz früher) mal aus Glas oder Metall war und recycled werden da nur Karton- und Plastikverpackungen, weil bei uns auch viel sterilisiert werden muß. Also im Prinzip geht's halt immer nur um's Geld...
Liebe Grüße
Janina