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T-Shirts abschneiden und enger nähen


 

Band-Shirts kaufe ich am liebsten auf Konzerten oder Festivals direkt von den Bands oder Second-Hand. Mit der Passform ist das dann immer so ne Sache, je nachdem welche Marke von Shirts bedruckt wurde. Ich nehm meistens Männershirts und näh mir die enger, den Girly-Shirts gefallen mir vom Schnitt oft nicht und es gibt sie nicht immer. Ich nähe aus T-Shirts zwar auch Röcke, Langarmshirts und Kleider, doch jetzt im Sommer brauch ich neue Tops. Heute zeig ich euch mal wie ich das so mache und vielleicht trauen sich Nähanfänger unter euch dann auch dran Shirts passender zu machen ;)

 

T-Shirts abschneiden und enger nähen - Tops aus Bandshirts, Säume mit der Zwillingsnadel

 

Ich hatte noch zwei Männershirts in S, waren also nur wenig zu groß. Wenn die Shirts viel zu groß sind, klappt es mit dem Ärmel dranlassen nicht. Die sitzen dann viel zu weit außen, was ziemlich komisch aussieht. Aus solchen kann ich mir besser ein Kleid nähen, denn zu lang sind sie dann auch. Ist euch schon aufgefallen, daß viele Shirts keine Seitennaht haben? Um bei denen zu wissen, wo ich was wegnehmen soll, dreh ich sie auf links und bügel mir eine Seitenlinie hin.

 

1. Shirt mit Vorlage

 

Beim ersten Shirt hatte ich ein Top als Vorlage, das ist natürlich ideal und geht einfach so: Top oder Shirt glatt aufeinanderlegen und abzeichnen, Nahtzugabe (1cm) beim Ausschnitt nicht vergessen. Der Druck ist hier auch auf der Rückseite zu sehen. Das ist ganz praktisch, denn so kann ich schon abschätzen wie der später sitzt und den Ausschnitt bis zum Rand aufzeichnen. Zuerst hab ich die Seiten genäht und versäubert, natürlich mit einer Jersey-Nadel und kleinem Zickzack-Stich.

 

 

Wenn du keine Overlock hast, schneide einen halben Zentimeter neben der Naht ab und näh an der Kante einen breiten Zickzack-Stich. Bei den Armausschnitten hab ich beide Lagen auf einmal geschnitten - beim Hals nicht, der sollte hinten nicht so tief werden wie vorne. Die Saumzugabe an den Ausschnitten umbügeln ist eine gute Idee, so spare ich mir das Abstecken bevor ich die Kanten mit einer Zwillingsnadel nähe, um schöne Nähte wie bei T-Shirts zu bekommen.

 

 

Damit die Naht flach und elastisch genug wird, verringere ich dafür die Fadenspannung des Unterfadens. Das ist das kleine Schräubchen an der Spulenkapsel. Die Unterfadenspannung teste ich, indem ich die Kapsel am Faden hochhebe und sehe wie leicht sich der Faden abrollt. Für die Zwillingsnadel sollte sich der Faden sehr leicht abrollen, aber gerade so, daß ich die Kapsel noch abheben kann. Der Unterfaden macht dann einen Zickzack auf der Rückseite.

 

Bei der Anprobe hatte ich noch etwas abstehenden Stoff vorne am Armauschnitt und habe kurzerhand kleine Abnäher gesteckt und festgenäht. Mit dem Sitz und dem Auschnitt bin ich sehr zufrieden. Da ich immer noch keinen Fernauslöser aber zum Glück lange Arme hab bin ich schnell noch nach draußen um zwei Selfies mit dem Top zu machen.

2. Shirt ohne Vorlage

Wenn du die Ärmel nur abschneiden willst, mach das am besten außerhalb der Ärmelnaht, damit die Kante nicht ausfranst und die Nähte nicht aufgehen. Wenn du die Kanten offen lassen willst, solltest du die angeschnittenen Nähte mit ein paar Stichen fixieren, das geht auch ohne Nähmaschine schnell mit der Hand.

Das zweite Shirt sollte nicht ganz so eng werden. Damit zeige ich dir wie es geht, wenn du kein passenden Shirt als Vorlage hast. Zuerst das Shirt auf links anziehen und mit Nadeln auf beiden Seiten abstecken so wie es später sitzen soll. Wenn du dich nicht pieksen willst, nimm Sicherheitsnadeln. ;) Ich hab das an mir gemacht und das Shirt nur zum Fotografieren der Puppe angezogen. Beim Anzeichnen lass die Linien zur Kante flach auslaufen, damit später keine Beulen entstehen. Damit beide Seiten gleich werden, nähe und schneide ich erst eine Seite. Dann nehme ich das Stoffstück als Vorlage für die andere Seite und messe noch den Abstand zum Ärmel.

 

Die Ärmel hätte ich besser vorher abschneiden sollen, denn ich musste Seitennaht nochmal korrigieren. Hier war auch zu viel Stoff am Armausschnitt, aber ich habe einfach noch ein paar Zentimeter weggenommen. Auf dem anderen Bild siehst du, was ich mit "Beule" meine wenn die Naht seitlich aufhört. Unten ist das Shirt bei mir nämlich so breit wie vorher und an der Länge hab ich auch nichts geändert. Fall du dein Shirt kürzer schneidest, macht sich ein Saum mit Zwillingsnadel dort auch gut.

 

3. Shirt mit Ärmeln

 

Zuletzt noch ein Tipp, falls du beim T-Shirt die Ärmeln dranlassen willst. Das geht wie gesagt nicht immer. Hier hab ich die Ärmel einfach mit abgesteckt und auch enger genäht. Du mußt nur darauf achten, daß die Ärmelnähte einigermaßen aufeinander treffen. Die Ärmel hab ich auch gekürzt und wieder mit Zwillingsnadel gesäumt. Das Shirt hat jetzt einen schönen femininen Schnitt und ist nicht zu kurz, wie wenn ich das "Girly" gekauft hätte.

 

 

Wie trägst du deine Shirts? Schonmal Probleme mit der Passform von Girly-Shirts gehabt? Oder hat deine Lieblingsband vielleicht garkeine? Ich hab zwar auch ein paar Shirt mit "Frauenschnitt" im Schrank, doch die ziehe ich immer weniger an, weil mir die umgenähten (oft auch vom Stoff her) besser gefallen. Allerdings haben die meisten einfach abgeschnittene Kanten. Im Sommer sind Tops sowieso cooler, oder?

 


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Comments: 6
  • #1

    lenelein (Monday, 13 July 2015 19:16)

    Sehr detailliert beschrieben, genauso mache ich es auch!

  • #2

    Janina (Tuesday, 14 July 2015 09:53)

    Danke, gut zu wissen! :) Mit umgenähten Shirts hat es bei mir ja angefangen...

  • #3

    Phosphor (Wednesday, 15 July 2015 23:11)

    Bei mir ist Nähen ja immer noch eine Mischung aus bisschen Sachverstand und hauptsächlich Bauchgefühl. Aber vielleicht werde ich Dank dir doch noch zu einem vernünftigen Schneiderlein.

  • #4

    Janina (Thursday, 16 July 2015 21:00)

    Das ist ja auch mein Ziel ;) Aber auch wenn das Wissen zunimmt, das Bauchgefühl nie weglassen! :D

  • #5

    Frau_Shmooples (Monday, 27 July 2015 21:30)

    Ich hab manchmal etwas Schwierigkeiten, den Schritten zu folgen. Schließe aber auch nicht aus, dass meine Müdigkeit ihren Teil dazu beiträgt…. Wird sich dann im Praxistest zeigen und ich werde berichten ;)

  • #6

    Janina (Wednesday, 29 July 2015 16:19)

    Ja, zeig mal wie's geworden ist. Und sag mir gerne auch wo ich meine Anleitungen noch verbessern kann :)